Montag, 8. August 2016

Tag 2 in Rio und endlich geht es los

Angekommen, zwar nicht mit allen Koffern, einer ist in London stehen geblieben, aber doch froh, endlich in Rio zu sein, sieht man als erstes auf dem Flughafen riesige Werbung der Olympiasponsoren mit nur einem kleinen olympischem Logo. Spiele mit Sponsoren im Mittelpunkt oder doch für Sportler ? Wir werden sehen.

Alle sind freundlich und man wird schon auf den ersten Metern vom Flughafenpersonal gefragt, ob man zu den Spielen will. Das passt ja schon, waren meine ersten Eindrücke und man merkte schon bei den ersten Brasilianern, die ich getroffen habe eine echte Olympiastimmung. Da im Vorfeld einiges Kritisches über die Organisation in Deutschland zu hören war, war ich skeptisch ob jetzt auch alles mit der Akkreditierung und dem Transport klappt. Von gestern Abend bis jetzt, selten eine so reibungslose Organisation erlebt. Wahnsinnig viele Freiwillige nehmen jeden Olympiateilnehmer in Empfang und bringen ihn bis zum Bus. Keine Wartezeiten, genügend englischsprachige Volontärs und alles wird unglaublich schnell erledigt. Ich hatte nach 10 Minuten meine Akkreditierung und war nach 40 Minuten schon im Hotel (in Berlin am Flughafen hätte ich in dieser Zeit noch nicht mal meine Koffer) Bis jetzt gibt es bei der Organisation wirklich nichts zu kritisieren.



Schnell noch ein wirklich kaltes Bier getrunken (so kalt ist normalerweise nur russischer Wodka) und dann versucht, die eine mitgekommene Tasche auszupacken. Das ist in einem Zimmer mit 8 m² und ohne Schrank eine Herausforderung. Aber zumindest die Klimaanlage funktioniert und ich werde eh nur wenig schlafen. Es kribbelt schon, den Morgen geht es endlich los.
Frühstück im Hotel das knacke voll ist. Nicht nur die Vertreter der ICF drängeln sich in dem wirklich kleinen Frühstücksraum auch noch ca. 10 Deutsche Ruderfans nutzen die günstige Lage des Hotels nah an der Ruder-und Kanustrecke. Allerdings wissen die Ruderfans noch nicht, dass es sich für sie sportlich heute nicht lohnen wird. Pünktlich 9.30 steht ein 50- Sitzer Bus  für ca. 10 Kanufunktionäre vor dem Hotel und auf fast menschenleeren Straßen geht es ca. 45 Minuten in Richtung Deodora. Angekommen bei gutem Wetter setzt gegen 11.00 Uhr plötzlich ein richtiger Sturm ein. Die Stangen hängen quer zur Strecke und die Jury verschiebt den ersten Start um eine Stunde. Bei den Ruderern geht schon nichts mehr und wir haben gerade die Nachricht über die Absage der heutigen Ruderregatta bekommen. Auch bei uns wachsen die Zweifel und nach einem Rundgang glaube auch ich mittlerweile, dass uns das Schicksal der Ruderer ebenfalls trifft. Immerhin verschafft mir die Verschiebung des Wettkampfes die Zeit, die ca. 50 deutschen Schlachtenbummler auf den halbvollen Tribünen persönlich zu begrüßen. Es ist mittlerweile 13.15 und noch immer tobt der Sturm. 13.30 geht es wirklich los. Auf einmal ist der Sturm weg und die Bedingungen werden fast fair. Wäre es nach der Jury gegangen, hätte sie den heutigen Wettbewerb abgesagt. Die Teams allerdings wollten mehrheitlich starten und konnten die Jury überzeugen. Die Spannung wächst bei den Deutschen und Sideris steht endlich am Start. 4 Jahre harte Arbeit, persönlicher Verzicht und viele Trainingsstunden sind nun vergessen. Sid wirkt abgeklärt und wird doch ab dem Tor 19 nervös. Nicht optimal aber sicher kann er seinen Lauf runterbringen und landet im guten Mittelfeld. Hannes macht es gleich gut und liefert einen Sicherheitslauf ab, der ihn auf Platz 8 bringt. Es reicht schon für beide, da bei den Canadierfahrern nur 4 und bei den Kajaks 5 ausscheiden. Sid will es im zweiten Lauf wissen und trotz Bremsversuchen vor dem Ziel fährt er die Bestzeit und beendet den Vorlauf als Erster. Hannes zieht auch hier nach und holt sich noch den dritten Platz. Diese Platzierung nehmen wir auch im

Finale am Mittwoch !!

Mit einem gutem Gefühl geht es nun per Taxi  Richtung Olympiapark. Wir haben die Größe der Stadt unterschätzt und brauchen fast eine Stunde bis zum Olympiapark. Dort noch die Freikarten für die Metro geholt,  die es bei der Akkreditierung nicht gab und dann ins Deutsche Haus. Die Taxifahrer sprechen kein Englisch und sind auch sonst nicht sehr Ortskundig. Nach ca. 20 minütiger Suche endlich das Deutsche Haus gefunden, genehmigen wir uns das erste Bier des Tages. Da es ein deutsche Pils war, war es auch angenehm temperiert. Das Deutsche Haus ist wirklich Klasse und verbreitet den typischen brasilianischen Flair. Die Bild Zeitung ist schon da und bescheinigt uns, dass wir als DKV eine gute Öffentlichkeitsarbeit im Vorfeld der Spiele gemacht haben. Wenn das unsere Leitmedium in Deutschland sagt,  muss es ja stimmen. Es ist jetzt 0.30 Uhr Ortszeit und die Kneipe in der ich meinen Blogbeitrag schreibe macht gerade zu. Ich soll nicht alleine sitzen bleiben, da um diese Zeit die Banditen die Straßen übernehmen. Deshalb mache ich jetzt auch Schluss, da mein Laptop zwar nicht der Beste und für Diebe wahrscheinlich uninteressant ist,  ich aber ohne aufgeschmissen bin. Morgen geht es mit Vorläufen bei den Mädels und im CII weiter und das Schlafdefizit ist schon jetzt erkennbar. Ich hoffe das entschuldigt manche Rechtschreibfehler.